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PARA Kollektiv | Philipp Röding

 

PARA ist eine Künstler:innengruppe aus Berlin und Frankfurt am Main, die sich mit Zeitfragen befasst. Philipp Röding (*1990) ist ständiges Mitglied von PARA. 2021 promoviert er am Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ mit einer Arbeit über die visuelle Kultur der Aussichtsplattform. Er ist Autor von Theaterstücken, Romanen und Erzählungen. Zuletzt erschien im Luftschacht Verlag sein Near-Future Roman „20XX.“

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http://p-a-r-a.org/

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TheSystemCollective | Daniela Weiss & Jascha Ehrenreich

 

Daniela Weiss (*1984, Wien) untersucht als hybride Digitale Künstlerin die Welten der analogen und digitalen Kunst. Mit einem Hintergrund in der visuellen Kunst (BA Communication Design, Die Graphische, Wien) und angewandten Betriebswirtschaft (Wirtschaftsuniversität Wien), hat sie mit dem Beginn ihres Studiums im Bereich Digital Art (Universität der angewandten Kunst Wien) ihre künstlerische Forschung auf den Bereich der Mixed-Reality ausgedehnt und 2020 die web-basierte AR App The Artificial Museum gemeinsam mit Jascha Ehrenreich entwickelt.

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https://artificialmuseum.com

https://thesystem.at/

‣DEM RAUCH

EIN DENKMAL

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PARA

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Im 19. Jahrhundert war Chemnitz eines der Zentren der Industrialisierung. Zeitzeugen berichten davon, dass man die Stadt vor lauter Ruß nicht sehen konnte. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gehörten Rauchschwaden zum Alltag der Menschen. Derzeit werden in Chemnitz Wege gesucht andere, auf digitalen und vermeintlich rauchfreien Technologien beruhende Formen des Wirtschaftens zu finden. In absehbarer Zeit, so die Hypothese von PARA, wird Rauch aus der kollektiven Vorstellung verschwunden sein. Die Schlote werden sich in Thomassons verwandeln, mysteriöse Elemente des Stadtraums, deren Funktion sich nicht intuitiv erschließt. Unter dem Motto „Dem Rauch ein Denkmal“ plant PARA daher bereits heute die Errichtung eines Pop-up-Monumentbüros. Hier soll, gemeinsam mit den Bewohner:innen des Sonnenbergs an der Frage gearbeitet werden wie in Zukunft dem Rauch gedacht werden kann.

Vorlage zur Ideeneinreichung für das Chemnitzer Rauchdenkmal

Anleitung zur Installation der AR-App

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THE SYSTEM COLLECTIVE

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In Zeiten der Isolation entschied TheSystemCollective, eine Gemeinschaft von Künstler:innen und Macher:innen, den öffentlichen Raum als freien Gestaltungsort der Kunst zu deklarieren und so neu zu erfinden.Das Artificial Museum (ARM) erschafft eine weltweite Surrealitätenkarte mit virtuellen Skulpturen, die mit einer webbasierten AR-Applikation greifbar werden: artificialmuseum.com

Das freie Platzieren von virtuellen Artefakten an öffentlichen Orten lädt Besucher:innen dazu ein, eine Erweiterung der Realität auf ihren Smartphones zu erfahren. Eine wachsenden Gemeinschaft von Künstler:innen erhält so einen internationalen Gestaltungsraum welcher der Nachbarschaft vor Ort eröffnet wird. 

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>> PARA: Looking back to the fossil age:   Rauchexperimente @Sonnenberg 

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>> Preview zum PARA-Cloud-Office 

coming soon @Sonnenberg

 

‣DREI FRAGEN AN

PHILIPP RÖDING (PARA)

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Was ist deine erste Assoziation zu Drag & Drop, unserem diesjährigen Thema? 

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Philipp: "Ich denke da zuerst an dieses kleine Computer-Händchen mit dem Mickey-Mouse-Handschuh und dieses Plop-Geräusch, wenn man eine Datei in einen Ordner fallen lässt."

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Wie unterscheidet sich deine Arbeit sonst von deiner Arbeit hier in Chemnitz?

 

Philipp: "Meine Praxis hat viel mit Text zu tun; ich schreibe. Bei PARA machen wir alle ein bisschen was von allem, ein Feeling für die Gegend bekommen, das mache ich sonst hauptsächlich. 

Meine Arbeit hier ist gar nicht so anders - ich habe alles mögliche gelesen, was mit Rauch zu tun hat - ich habe über Walfang gelesen, die Herstellung von Walöl als Leuchtmittel, Bücher über London zur Zeit der Industrialisierung, weil ich versuche, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es war, in einem klassischen Arbeiterviertel wie dem Sonnenberg zu leben, wenn es so heftig verraucht war. Sich diese Vorstellung erschließen, über Texte und Bilder, das ist ein typischer Ansatz für mich. Heute morgen habe ich z.B. einen Text von Heinrich Böll über das Ruhrgebiet, auch einen der deutschen Industriestandorte gelesen. Ich lese viel über den Kohleausstieg, alles was unter den Komplex “Gesellschaftstransformation” fällt, auf die Verschiebung vom grundlegenden Prozess der Verbrennung von Dingen hin zu etwas neuem, unbekannten. "

 

"Der Blick von PARA ist der Blick aus einer angenommenen Zukunft auf diese Epoche. Aus einer spekulativen Zeit schaut man auf eine Vergangenheit zurück, die unsere Gegenwart ist. Von der Zukunft auf die Gegenwart zu schauen, eröffnet Einiges.  Auf dem Sonnenberg bietet sich das an, weil man sieht, dass hier gerade vieles im Anfang ist - der Kreativhof ist ein klassisches Beispiel, den jetzt überlegt man: was ist Industrie, die zukunftsfähig und nachhaltig ist? "

 

 

Erzähl uns von einer eurer Arbeiten, an die du gern zurückdenkst. 

 

Philipp: "Die Ruinen der Spekulation in Frankfurt. Es ging um die Vorstellungen des Finanzmarkts von der Zukunft. Das sind sehr eigene Vorstellungen, die einer offenen, statistisch modellierbaren Zukunft, undefinierten Zukunft. Wir haben uns überlegt, dass diese Vorstellung irgendwann genauso Vergangenheit sein wird wie heute z.B. die Zukunftsvorstellungen der Antike, und haben deshalb die Taunusanlage zum Weltkulturerbe erklärt. Wir haben Menschen hindurchgeführt und sind mit vielen von Ihnen ins Gespräch gekommen. Sie haben intensiv auf die Arbeit reagiert, die Fiktion einer Zeitreise, die wir ins Spiel gebracht haben war teilweise ganz stark."  

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‣DREI FRAGEN AN

THE SYSTEM COLLECTIVE

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Was waren eure ersten Chemnitz-Eindrücke?

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TheSystemCollective: "Was uns aufgefallen ist, sind die vielen Brachstätten. Dass sich vieles im Umbau befindet - wir haben das Gefühl, am Anfang einer Entfaltung angekommen zu sein und dass trifft sich für uns ganz gut." 

 

 

Gibt es ein Lieblingstool oder eine Software, mit der ihr besonders gern arbeitet?

 

TheSystemCollective: "Uns ist es wichtig, mit möglichst viel freier Software zu arbeiten. Dazu gehört z.B. Blender, ein 3D Programm. Auf der Programmierseite verwenden wir z.B. Leaflet, Three.js und unsere eigenen Open Source Programme; unsere Map kommt von OpenStreetMap. Das sind alles Programme, die einen partizipativen Zugang haben.

Diesen Zugang versuchen wir auch den Künstler:innen zu vermitteln, die wir ans Digitale heranführen. Normalerweise macht Software den Benutzer zum Produkt; hier sind wir jedoch Besitzer:innen von dem, was wir erschaffen. Genauso ist es uns wichtig, dass die Künstler:innen weiterhin Besitzer:innen ihrer Arbeiten sind, die sie bei uns auf der Karte platzieren." 

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Erzählt uns von einer eurer Arbeiten, an die ihr gern zurückdenkt. 

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TheSystemCollective: "Unsere künstlerische Zusammenarbeit hat bei einer Ausstellung in einem leerstehenden Ladengeschäft in Wien begonnen. Die dort entstandenen Arbeiten wurden dann digital gespeichert und zu virtuellen Skulpturen im Stadtraum transformiert. Künstler:innen aus allen Sparten konnten dadurch ihre Arbeiten in ganz Wien verteilen. Die Ausstellungsreihe hieß “TheSystem - Phase.1”. Viele Künstler:innen, deren Ausstellungen abgesagt wurden, kamen dann auf uns zu und haben uns motiviert, weiterzumachen. Es wurde klar: was wir machen ist ein Museum ohne festen Ort. Wir sind keine Kurator:innen per se, wir teilen die Plattform für eigene Konzepte und deren Platzierung im öffentlichen Raum." 

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>> Digitalisierung von Skulpturen im

öffentlichen Raum

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>> Preview zum Artifical Museum by TheSystemCollective

‣LOKALES SPIN-OFF

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TIM RAKUTT

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