© Foto: SEMÂ BEKIROVIĆ
SEMÂ BEKIROVIĆ (SECHSTER SINN)
Semâ Bekirović lebt und arbeitet als Künstlerin und Kuratorin in den Niederlanden. Sie studierte an der Rietveld-Akademie und der Rijksakademie in Amsterdam. Ihre Arbeit lässt sich als spielerische Konzeptkunst fassen, in der sich Objekte, Menschen, Tiere und/oder chemische Reaktionen gegenseitig dazu anregen, ihre Rollen in einem zufällig inszenierten Stück zu spielen.
ÜBERSETZUNGEN
Basierend auf Skulpturen und Texten aus der DDR-Zeit entstehen drei Arbeiten die sich mit deren Wahrnehmung beschäftigen, um einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu führen. Ein Video zeigt Kinder beim Nachzeichnen von Figuren eines auf Brechts Lobgedichten basierenden Reliefs. Ein Silikonabguss der Arbeit „Kampf und Sieg“ des verstorbenen Künstlers Johannes Belz, wird als Installation zum temporären Denkmal für den Künstler, welcher bei der Gestaltung des Werkes viele Einschränkun-
gen erfuhr. Eine Videoarbeit zeigt einen Studenten (Octavio Gulde), der aus einem Tagebuch liest. Was verwirrt: Das Tagebuch ist in der "Ich"-Form geschrieben, beschreibt aber ein Leben während der DDR. Es ist das Tagebuch seines Großvaters,
der seine Hoffnungen, Träume, Desillusionen beschreibt. Der Text macht uns diese spezifische Geschichte als auch die universellen Träume von Veränderung bewusst.
© Foto: IRÈNE HUG
IRÈNE HUG (SEHSINN)
Irène Hug lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin-Mitte. Sie studierte Malerei an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Irène Hug konfrontiert mit Botschaften in grellen Leuchtschriften, Objekten, Installationen und Fotografien. Sie montiert, zitiert oder retuschiert, womit sie auf vorgefundene Materialien, Situationen oder stereotype Erscheinungsbilder reagiert und gestalterisch kommentiert. Komisch bis ironisch, hinterfragt Sie die Wahrnehmung der vermeintlich neutralen Welt, Verstrickungen in allgegenwärtigen Konsum und fordert Betrachter:innen auf hinter den Oberflächen, der wahren Bedeutung von Dingen und Worten auf den Grund zu gehen.
UNSICHTBARE SUBSTANZEN
Beim Durchstreifen des Sonnenbergs entdeckte Irène Hug eines der vielen leerstehenden Gründerzeithäuser mit der Aufschrift VITAMINE über der verschlossenen Ladentür. Das führte sie zur Entdeckungsgeschichte der 13 Vitamine; 1913: Vitamin A, 1918: Vitamin D, 1920: Vitamin B2 usw. Also etwa zu der Zeit als diese Häuser gebaut wurden. Auch die Schrift über dem Laden, stammt vermutlich aus der Zeit. Was damals so wichtig war, eine unsichtbare Substanz, wurde plötzlich definiert und als Lebenswichtig erkannt. Übriggeblieben im Laden ist nur noch ein Müllberg,
Zeugnisse der jüngeren Vergangenheit. Jetzt aber werfen die Dinge große Schatten und weigern sich zu vergehen. Sie bewegen sich sogar und postulieren VITA.