Gunst

Ungleichheit prägt unsere Gesellschaft, in der Nachbarschaft, in Europa, in der Welt. 

Sind Mangel und Überfluss nur eine Frage der Perspektive? Können Privilegien belasten? Geht Kunst ohne Gunst? Wem ist was vergönnt und was können wir uns angesichts der Klimakrise, global und gegenseitig gönnen? 

 

Die Dialogfelder wollen die Ambivalenzen von Privilegien als gesellschaftliche Last und individuellen Luxus untersuchen.

Mit den Erfahrungen und Blickwinkeln aus verschiedenen sozioökonomischen Hintergründen eingeladener Künstler:innen und beteiligten Partner:innen suchen wir Momente, die in Chemnitz Gemeinsinn stiften.

Dafür lädt der Klub Solitaer e.V. je zwei internationale Künstler:innen zeitgleich auf den Chemnitzer Sonnenberg ein. Ihre fünfwöchige Recherche mündet in künstlerischen Interventionen für den öffentlichen oder halböffentlichen Raum.

Chemnitzer Kreative begleiten die Dialogfelder in unterschiedlichen Rollen. Zum Einen bringen sie als Hosts von ausführlichen Welcome Weekends ihr lokales Expert:innenwissen ein und schaffen Anknüpfungspunkte zur Stadtgesellschaft und Akteur:innen vor Ort. Zum Anderen wird neben den Interventionen ein künstlerisches Spin-Off von jungen Chemnitzer Kreativen geschaffen.

Dialogfeld 2

  • Marie Donike und Johannes Specks

    turning space into a place
    In ihrer gemeinsamen künstlerischen Arbeitsweise untersuchen Marie Donike und Johannes Specks kulturhistorische Aspekte der Kulinarik und Orte des Geselligkeit. Sie befragen die Ästhetik von Alltag und ahmen einzelne Elemente daraus nach, um sie in neue künstliche Kontexte zu setzen. So werden kollektive und individuelle Erinnerungen sowohl genutzt als auch erzeugt. Aus einem multimedialen Aufbau wird ein ortsspezifisches Werk, eine begehbare Installation, Intervention und/oder einer Verschränkung dessen mit Aktion.

    Ihr Ansatz ist konzeptuell, interdisziplinär und prozessorientiert. Neben üblichen Ausstellungsräumen, nutzen sie für ihre konsequent situationsspezifischen Arbeiten auch Räume in problematisierten Stadtquartieren oder dem ländlichen Raum. Dabei imitieren sie einen Alltag, den es in der Realität zwar nicht gibt, oft aber verklärend imaginiert wird. Marie Donike und Johannes Specks machen Räume zu Orten, an denen Menschen zusammenkommen. Sie nutzen Mimikry, Alltagsästhetik und gemeinsames Essen für ihre Rauminstallationen, um zentrale menschliche Fragen zu beleuchten und einen Ort des Austauschs zu bieten. Der Einbezug eines vielfältigen Publikums gelingt mit einem feinfühligen Gespür und ehrlichem Interesse für das Gegenüber, Kontaktfreude und Humor. Der Fokus liegt auf dem Moment der Reflexion der Rezipierenden, der durch die spezifische Situation ausgelöst wird. Ihre theoretische und praktische Arbeitsweise umfasst auch das Sammeln und Verarbeiten von Lebensmitteln, Foraging, Kochen, Konservieren und eine multidisziplinäre Dokumentation und Präsentation dessen.

    Marie Donike (*1992), Künstlerin, lebt in Köln. Sie hat Kunstgeschichte an der TU Dresden und der Universität Wien studiert. Johannes Specks (*1991), Künstler, lebt in Köln. Er hat Bildende Kunst an der HfBK Dresden studiert. Zusammen hatten die beiden Ausstellungen u.a. in Düsseldorf, Chemnitz, Heidelberg, Dresden, Köln, Berlin, Kassel, in Norwegen und Japan.

  • MINI MINI STOP

    Für Marie Donike & Johannes Specks wurde die Residenz auf dem Sonnenberg zu einem Experimentierraum für soziale Begegnungen und Alltagsfluchten. Ausgehend von Überlegungen zu Klassismus, gesellschaftlichem und individuellem ökonomischem Druck sowie Fragen nach Privilegien und Zugänglichkeiten, entwickelten sie einen temporären Ort: den MINI MINI STOP.

    An der alten Tankstelle auf der Annenstraße entstand ein installatives Ausflugslokal für Tourist:innen — und alle, die es werden wollten. Denn die Künstler:innen stellten sich die Frage: Wer ist eigentlich Tourist:in? Wo beginnen Entdeckungslust und Alltagsflucht? Kann man nicht auch Tourist:in in der eigenen Stadt sein, auf der Suche nach neuen Eindrücken, Begegnungen und einer Pause von Sorgen und Routinen?

    Mit Sinn für Humor, detailverliebtem Sammelsurium und ihrer Vorliebe für kulinarische Experimente schufen Marie Donike & Johannes Specks einen Ort für spontane Begegnungen und Gespräche. Zwischen Fichtenlimonade, MINI Rostwürstchen, Stolleneisbechern und eigens entworfenen Chemnitzer Souvenirs wurde der MINI MINI STOP zu einem Ort für eine kurze Auszeit.

    Der Arbeitsprozess war geprägt von Recherchen zur Geschichte des Stadtteils, Gesprächen mit Anwohner:innen, Streifzügen durch Trödelläden und zahlreichen Stunden in der improvisierten Küche. Immer wieder mussten Pläne spontan angepasst und Abläufe neu gedacht werden. Dass am Ende ein lebendiger, vielschichtiger Ort entstanden ist, an dem sich Menschen begegneten und ins Gespräch kamen, war für beide der schönste Erfolg ihrer Residenz.

  • Marie Donike und Johannes Specks

    turning space into a place
    In ihrer gemeinsamen künstlerischen Arbeitsweise untersuchen Marie Donike und Johannes Specks kulturhistorische Aspekte der Kulinarik und Orte des Geselligkeit. Sie befragen die Ästhetik von Alltag und ahmen einzelne Elemente daraus nach, um sie in neue künstliche Kontexte zu setzen. So werden kollektive und individuelle Erinnerungen sowohl genutzt als auch erzeugt. Aus einem multimedialen Aufbau wird ein ortsspezifisches Werk, eine begehbare Installation, Intervention und/oder einer Verschränkung dessen mit Aktion.

    Ihr Ansatz ist konzeptuell, interdisziplinär und prozessorientiert. Neben üblichen Ausstellungsräumen, nutzen sie für ihre konsequent situationsspezifischen Arbeiten auch Räume in problematisierten Stadtquartieren oder dem ländlichen Raum. Dabei imitieren sie einen Alltag, den es in der Realität zwar nicht gibt, oft aber verklärend imaginiert wird. Marie Donike und Johannes Specks machen Räume zu Orten, an denen Menschen zusammenkommen. Sie nutzen Mimikry, Alltagsästhetik und gemeinsames Essen für ihre Rauminstallationen, um zentrale menschliche Fragen zu beleuchten und einen Ort des Austauschs zu bieten. Der Einbezug eines vielfältigen Publikums gelingt mit einem feinfühligen Gespür und ehrlichem Interesse für das Gegenüber, Kontaktfreude und Humor. Der Fokus liegt auf dem Moment der Reflexion der Rezipierenden, der durch die spezifische Situation ausgelöst wird. Ihre theoretische und praktische Arbeitsweise umfasst auch das Sammeln und Verarbeiten von Lebensmitteln, Foraging, Kochen, Konservieren und eine multidisziplinäre Dokumentation und Präsentation dessen.

    Marie Donike (*1992), Künstlerin, lebt in Köln. Sie hat Kunstgeschichte an der TU Dresden und der Universität Wien studiert. Johannes Specks (*1991), Künstler, lebt in Köln. Er hat Bildende Kunst an der HfBK Dresden studiert. Zusammen hatten die beiden Ausstellungen u.a. in Düsseldorf, Chemnitz, Heidelberg, Dresden, Köln, Berlin, Kassel, in Norwegen und Japan.

  • MINI MINI STOP

    Für Marie Donike & Johannes Specks wurde die Residenz auf dem Sonnenberg zu einem Experimentierraum für soziale Begegnungen und Alltagsfluchten. Ausgehend von Überlegungen zu Klassismus, gesellschaftlichem und individuellem ökonomischem Druck sowie Fragen nach Privilegien und Zugänglichkeiten, entwickelten sie einen temporären Ort: den MINI MINI STOP.

    An der alten Tankstelle auf der Annenstraße entstand ein installatives Ausflugslokal für Tourist:innen — und alle, die es werden wollten. Denn die Künstler:innen stellten sich die Frage: Wer ist eigentlich Tourist:in? Wo beginnen Entdeckungslust und Alltagsflucht? Kann man nicht auch Tourist:in in der eigenen Stadt sein, auf der Suche nach neuen Eindrücken, Begegnungen und einer Pause von Sorgen und Routinen?

    Mit Sinn für Humor, detailverliebtem Sammelsurium und ihrer Vorliebe für kulinarische Experimente schufen Marie Donike & Johannes Specks einen Ort für spontane Begegnungen und Gespräche. Zwischen Fichtenlimonade, MINI Rostwürstchen, Stolleneisbechern und eigens entworfenen Chemnitzer Souvenirs wurde der MINI MINI STOP zu einem Ort für eine kurze Auszeit.

    Der Arbeitsprozess war geprägt von Recherchen zur Geschichte des Stadtteils, Gesprächen mit Anwohner:innen, Streifzügen durch Trödelläden und zahlreichen Stunden in der improvisierten Küche. Immer wieder mussten Pläne spontan angepasst und Abläufe neu gedacht werden. Dass am Ende ein lebendiger, vielschichtiger Ort entstanden ist, an dem sich Menschen begegneten und ins Gespräch kamen, war für beide der schönste Erfolg ihrer Residenz.

  • Katariin Mudist

    Katariin Mudist (geb. 1994) ist eine estnische Künstlerin, die sich mit der Vielschichtigkeit der Menschheit und ihren Erscheinungsformen in unserer sozialen Welt beschäftigt. In ihren Arbeiten verbindet sie Humor und Ironie, um gesellschaftliche Normen, Wertesysteme und Materialität zu untersuchen.

    Derzeit studiert sie im MA-Studiengang Craft Studies an der Estnischen Kunstakademie, wo sie an der Schnittstelle zwischen visueller und materialbasierter Kunst arbeitet. Sie hat einen Master-Abschluss in zeitgenössischer Kunst (EKA, 2022) und einen Abschluss in Medien- und Werbedesign (Pallas Universität, 2018).

    Sie ist Mitglied der Estnischen Künstlervereinigung, der Estnischen Vereinigung junger zeitgenössischer Künstler und der Vereinigung estnischer Druckgrafiker. Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören „Slugs Like Us“ in der HOP Gallery (2024) und „Sisters have sisterhood“ im ARS Project Space (2024) mit Johanna Mudist). Ihre letzte Ausstellung im Tartu Art House (2025) befasste sich mit der Anerkennung in der Kunstwelt und der Gesellschaft im Allgemeinen („Unfortunately, You Were Not Selected This Time“, mit Keithy Kuuspu).

  • Passby

    Für Katariin Mudist wurde die Residenz auf dem Sonnenberg zu einer stillen Annäherung an das Viertel und seine Menschen. Über mehrere Wochen verbrachte sie Zeit an der Jakobstraße, beobachtete das Kommen und Gehen der Passant:innen und hielt flüchtige Momente mit der Kamera fest. Aus diesen Beobachtungen entstanden kleine Tonfiguren, inspiriert von den Haltungen, Bewegungen und Ausstrahlungen der vorbeilaufenden Menschen.

    Die daraus entwickelte Arbeit Passby versammelt diese Miniaturen in einem Schaukasten, der an einen Setzkasten oder ein Brettspiel erinnert. Vorbeigehende können sich darin wiederentdecken — oder ein bekanntes Gesicht, eine vertraute Geste, eine typische Haltung erkennen.

    Während der Arbeit an den Figuren entwickelte sich ein leises, beinahe beiläufiges Vertrautwerden mit dem Stadtteil. Wiederkehrende Gesichter, kleine Veränderungen im Alltag — ein neue Begleitung, ein anderes Hemd — wurden zu erzählerischen Fragmenten. So entstand über die Wochen ein verspieltes Archiv der Sonnenberger Straßen und ihrer Bewohner:innen.

    Mit Passby lädt Katariin Mudist dazu ein, über die stillen Rhythmen des Alltags und die vielen kleinen Begegnungen nachzudenken, die das Gesicht eines Ortes prägen. Die Arbeit ist ein Beitrag zur Frage, wie wir andere sehen, gesehen werden und uns in einer Gemeinschaft verorten.

  • Katariin Mudist

    Katariin Mudist (geb. 1994) ist eine estnische Künstlerin, die sich mit der Vielschichtigkeit der Menschheit und ihren Erscheinungsformen in unserer sozialen Welt beschäftigt. In ihren Arbeiten verbindet sie Humor und Ironie, um gesellschaftliche Normen, Wertesysteme und Materialität zu untersuchen.

    Derzeit studiert sie im MA-Studiengang Craft Studies an der Estnischen Kunstakademie, wo sie an der Schnittstelle zwischen visueller und materialbasierter Kunst arbeitet. Sie hat einen Master-Abschluss in zeitgenössischer Kunst (EKA, 2022) und einen Abschluss in Medien- und Werbedesign (Pallas Universität, 2018).

    Sie ist Mitglied der Estnischen Künstlervereinigung, der Estnischen Vereinigung junger zeitgenössischer Künstler und der Vereinigung estnischer Druckgrafiker. Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören „Slugs Like Us“ in der HOP Gallery (2024) und „Sisters have sisterhood“ im ARS Project Space (2024) mit Johanna Mudist). Ihre letzte Ausstellung im Tartu Art House (2025) befasste sich mit der Anerkennung in der Kunstwelt und der Gesellschaft im Allgemeinen („Unfortunately, You Were Not Selected This Time“, mit Keithy Kuuspu).

  • Passby

    Für Katariin Mudist wurde die Residenz auf dem Sonnenberg zu einer stillen Annäherung an das Viertel und seine Menschen. Über mehrere Wochen verbrachte sie Zeit an der Jakobstraße, beobachtete das Kommen und Gehen der Passant:innen und hielt flüchtige Momente mit der Kamera fest. Aus diesen Beobachtungen entstanden kleine Tonfiguren, inspiriert von den Haltungen, Bewegungen und Ausstrahlungen der vorbeilaufenden Menschen.

    Die daraus entwickelte Arbeit Passby versammelt diese Miniaturen in einem Schaukasten, der an einen Setzkasten oder ein Brettspiel erinnert. Vorbeigehende können sich darin wiederentdecken — oder ein bekanntes Gesicht, eine vertraute Geste, eine typische Haltung erkennen.

    Während der Arbeit an den Figuren entwickelte sich ein leises, beinahe beiläufiges Vertrautwerden mit dem Stadtteil. Wiederkehrende Gesichter, kleine Veränderungen im Alltag — ein neue Begleitung, ein anderes Hemd — wurden zu erzählerischen Fragmenten. So entstand über die Wochen ein verspieltes Archiv der Sonnenberger Straßen und ihrer Bewohner:innen.

    Mit Passby lädt Katariin Mudist dazu ein, über die stillen Rhythmen des Alltags und die vielen kleinen Begegnungen nachzudenken, die das Gesicht eines Ortes prägen. Die Arbeit ist ein Beitrag zur Frage, wie wir andere sehen, gesehen werden und uns in einer Gemeinschaft verorten.

  • 04.07.2025 Viet Phưong Nguyen
    Dialogfeld 2

    Für Viet Phưong Nguyen wurde die Residenz im Rahmen der Dialogfelder zu einer sehr persönlichen Reise an einen Ort, den er aus Kindheit und Jugend gut kannte. Der Keramiker, der viele prägende Erinnerungen mit dem Sonnenberg verbindet, ließ alte Eindrücke mit neuen Begegnungen und Beobachtungen verschmelzen und entwickelte daraus seine Arbeit vasesace.soleil.

    In seinen keramischen Vasen verarbeitete er Oberflächenabdrücke von Orten, die für ihn eine besondere Bedeutung haben. Fassaden, Böden, Zäune und Ornamente wurden zu Negativabdrücken in Ton, die so nicht nur materiell, sondern auch symbolisch mit dem Sonnenberg verbunden sind. Die ausgewählten Orte stehen exemplarisch für Entwicklungen im Viertel — für Orte des Mangels und der Ungleichheit, die zugleich Raum für neue Möglichkeiten und kreative Aneignungen eröffnet haben. Präsentiert wurden die Vasen in der Galerie HINTEN, waghalsig installiert in einer raumgreifenden Installation.

    Im Prozess wurde Viet Phưong Nguyen von seinen Freund:innen unterstützt und in seinem Tun und seinen Ideen bestärkt. Zwischen Mental Breakdowns, zu optimistischen Zeitplänen und zahlreichen Transportfahrten wuchs nicht nur die Installation, sondern auch die Verbundenheit mit der eigenen künstlerischen Praxis.

    Das Dialogfeld hat ihm den Stadtteil Sonnenberg nochmal näher gebracht, ihn aber auch in seiner Praxis als Künstler sicherer werden lassen. Der Dialog mit Menschen vor Ort, gemeinsame Gespräche und das Teilen von Erinnerungen und Perspektiven machten die Zeit für ihn zu einem bedeutenden Abschnitt, der weit über die Ausstellung hinaus nachwirkt.

  • 30.06.2025 Rückblick Dialogfeld 2
    Dialogfeld 2
    Vorbeigehen und Verweilen

    Die zweite Runde des Residenzprogramms Dialogfelder fand ihren Abschluss in einem vielschichtigen Programm. Seit dem 19. Mai waren die estnische Künstlerin Katariin Mudist und das Künstler*innenduo Marie Donike & Johannes Specks aus Köln auf dem Sonnenberg zu Gast — sechs Wochen lang lebten und arbeiteten sie im Stadtteil und haben sich auf ihre ganz eigene Weise mit dem Thema „Gunst“ auseinandergesetzt. Als lokales Spin-Off begleitete die Residenz dieses Mal der Chemnitzer Keramiker Viet Phuong Nguyen (TIEV).

    Die Interventionswoche vom 21. bis 28. Juni eröffnete Viet Phuong Nguyen, der in der Galerie HINTEN seine Serie „vasesace.soleil“ zeigte — Keramikvasen, in deren Oberflächenstruktur sich die Spuren des Sonnenbergs einschreiben. Abdrücke von Böden, Fassaden und Zäunen erzählen von Orten der Veränderung, von persönlicher Verbundenheit und kollektiver Erinnerung. Die waghalsig installierten Keramikvasen waren noch während der gesamten Interventionswoche zu sehen.

    Von dieser ersten Station führte unser gemeinsamer Spaziergang nicht weit zur zweiten: Katariin Mudist installierte an der Zietenstraße Ecke Jakobstraße ihre Arbeit „Passby“: eine Sammlung kleiner, fein gearbeiteter Tonfiguren, inspiriert von den vorbeiziehenden Menschen des Stadtteils. Von diesem Ort der Installation aus dokumentierte sie in den letzten Wochen vorbeilaufende Menschen, die sich dann als kleine Figuren in dem Setzkasten-artigen Schaukasten wiederfanden. Solange die künstlerische Arbeit äußeren Widrigkeiten trotzt, bleibt sie noch weiter bestehen.

    Finale Station des Spaziergangs war die alte Tankstelle auf der Annenstraße. Hier konnten Besucher:innen den MINI MINI STOP von Marie Donike und Johannes Specks entdecken – eine temporäre Anlaufstelle zwischen Kunst, Kulinarik und Tourismus, die mit Humor, neuen regionalen Spezialitäten und Chemnitzer Souvenirs überraschte. Ein Ort für flüchtige Begegnungen, spontane Gespräche und kleine Auszeiten, über Stolleneisbecher, MINI Rostwürstchen, Fichtenlimonade und Kaffee.

    Die Woche war geprägt von neugierigen Besucher:innen, offenen Gesprächen und kleinen, oft ungeplanten Begegnungen. Wir blicken mit Vorfreude auf das nächste Dialogfeld und laden alle ein, auf dem Laufenden zu bleiben und zu den kommenden Veranstaltungen vorbeizukommen.

  • 20.06.2025 Timetable
    Dialogfeld 2
    Ein gemeinsamer Spaziergang durch den Stadtteil Sonnenberg.

    Am 21. Juni wird gemeinsam in die Interventionswoche gestartet, in welcher die Ergebnisse des bis dahin fünfwöchigen Aufenthalts präsentiert werden. Dazu wird zu einer kleinen Tour zusammen mit den Residenzkünstler:innen zu den jeweiligen Interventionsorten eingeladen, um die Arbeiten zu besuchen und ins Gespräch zu kommen. Die Tour startet um 16:00 Uhr am Lokomov in der Augustusburger Str. 102 und klingt gemütlich in der Annenstraße 34 aus.

    Darüber hinaus können die Interventionen wie folgt besucht werden:
    21. Juni 2025 – 28. Juni 2025

    Katariin Mudist – Passby, 2025
    Zietenstraße Ecke Jakobstraße
    rund um die Uhr

    Marie Donike + Johannes Specks – MINI MINI STOP 2025
    Annenstraße 34, 09111 Chemnitz

    aktiviert durch die Künstler:innen:
    21.6.  17:00 – 22:00
    22.6. 12:00 – 18:00
    23.6. 12:00 – 18:00

    geöffnet (ohne Aktivierung):
    27.6. 15:00 – 19:00
    28.6. 15:00 – 19:00
    zu besichtigen (von Außen):
    21.6. – 28.6. rund um die Uhr

    TIEV – vasesace.soleil, 2025
    Galerie Hinten, Augustusburger Str. 102, 09126 Chemnitz

    geöffnet:
    21.6. Sa 16:00 – 23:00
    22.6. So 15:00 – 22:00
    23.6. Mo 12:00 – 18:00
    24.6. Di 12:00 – 17:00
    25.6. Mi 12:00 – 17:00
    26.6. Do 12:00 – 17:00
    27.6 Fr 18:00 – 23:00
    28.6. Sa 18:00 – 23:00

  • 02.06.2025 Start von Dialogfeld 2
    Dialogfeld 2
    Wir begrüßen Johannes Specks, Marie Donike und Katariin Mudist

    Es ist wieder soweit – das zweite Dialogfeld ist gestartet!
    Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren neuen Residenzkünstler:innen in die nächste Runde zu gehen und möchten einen kurzen Rückblick auf unsere Willkommens-Tage werfen.

    Am ersten Abend des Residenzprogramms trafen sich das Künstler:innen-Duo Johannes Specks und Marie Donike (Köln), Katariin Mudist (Tallinn) sowie Viet Phuong Nguyen (TIEV) als lokale künstlerische Position zu einem gemeinsamen Abendessen. In entspannter Atmosphäre gab es die Möglichkeit zum ersten Kennenlernen. Im Anschluss ging es ins tschechische Pub U Brambory, wo der Austausch bei einem Getränk fortgesetzt wurde. Abgerundet wurde der Abend mit einer kleinen gemeinsamen Stadtrunde — ein erster Eindruck von der Chemnitzer Innenstadt bis zum Sonnenberg.

    Der zweite Tag startete mit einer Stadtführung auf dem Kaßberg, organisiert von Start with a Friend. Die Initiative vernetzt Menschen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten und setzt sich für ein vielfältiges, solidarisches Miteinander ein.  Im Anschluss durften wir beim offenen Treffen von Start with a Friend auf der Küchwaldwiese dabei sein, wo wir gemeinsam spielten und entspannt beisammensaßen.

    Der dritte Tag begann mit einem Besuch im Schlossbergmuseum Chemnitz, wo die Ausstellung „The New City“ zu sehen ist – eine Möglichkeit einen Blick auf die Stadtentwicklung zu werfen. Später am Nachmittag übernahmen die Volunteers der Chemnitzer Kulturhauptstadt die Stadtführung und zeigten den Residenzkünstler:innen Orte, die sie wichtig finden oder an denen sie gern verweilen: das Weltecho, den Pionierpavillon, die Chemnitzer Gewölbegänge, den Springbrunnen Tanzende Steine, den ehemaligen Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis und das Aaltra. Überall warteten persönliche Geschichten, spontane Gespräche und neue Perspektiven auf Chemnitz.

    In den kommenden fünf Wochen werden Johannes Specks & Marie Donike, Katariin Mudist und Viet Phuong Nguyen ihre Eindrücke und Begegnungen zu künstlerischen Konzepten weiterentwickeln, die am 21. Juni präsentiert werden. Wir freuen uns schon jetzt!

  • 09.05.2025 Wir stellen vor – Viet Phưong Nguyen
    Dialogfeld 2
    lokales Spin-off

    Viet Phuong Nguyen (TIEV), einerseits Geselle mit einer dreijährigen Ausbildung zum Keramiker und andererseits Teil des autodidaktischen Kunstkollektivs BIKINI KOMMANDO. Diese prägenden Abschnitte seines Lebenslaufes, die sein Auftreten als Kunstkeramiker aus handwerklicher als auch aus künstlerischen Ebene unterstreichen, können in deren Verbindung kaum gegensätzlicher sein.

    TIEVs Arbeiten beinhalten erkennbare handwerkliche Strenge, die zugleich Widerspruch in seinem kindlichen Trotz gegenüber dem veralteten Image der Keramik finden. Der Prozess seiner Anfertigungen ist stets geplant aus Spontanität, dem Experimentieren und Testen neuer und alter Techniken, wie zum Beispiel aus den Bereichen des Backens.

  • Shubhangi Singh
    14.03.2025
    Maja Simišić
    27.04.2025
  • Marie Donike und Johannes Specks
    19.05.2025
    Katariin Mudist
    29.06.2025
  • Denise Lee
    11.07.2025
    Philipp Kolychev
    24.08.2025